Sonntag, 15. August 2010

Hamburg bald demokratisch?

15. August 2010
Einem Richter kommen Zweifel

Wird Freitag, der 13. August 2010 zu einem Wendepunkt? Besteht Hoffnung, dass Hamburg in die demokratische Zone der Bundesrepublik Deutschland zurück kehrt? Sicher ist das noch nicht, die Möglichkeit besteht jedoch. Denn am Hamburger Landgericht kommt ein Richter offenbar ins Grübeln. Andreas Buske heißt der. Dieser Richter hat bislang in vielen Verfahren die Meinungsfreiheit weggeurteilt. Deswegen erfreute er sich bei allen, die Kritik nicht dulden wollen, großer Beliebtheit. Doch nun hat Andreas Buske einer zuverlässigen Quelle zufolge verlauten lassen, dass er sich seiner juristischen Sache nicht mehr sicher ist.

Vor zwei Tagen standen bei ihm u. a. Jan Ullrich und Gerhard Schröder auf der juristischen Matte. Sie landeten mit ihren Klagen unsanft. dpa meldete: "Altkanzler Schröder scheitert mit Klage." Das ist eine neue Erfahrung für den 66-Jährigen. Als es um Schröders Haare ging, wurde die Behauptung, dieselben seien gefärbt, von Andreas Buske verboten. Diese Entscheidung fanden viele Medien ziemlich haarig.

Dieses Mal zog Schröder vor das Hamburger Landgericht, weil er nach seinen Angaben nicht der Beifahrer war, der bei der Trunkenheitsfahrt von Margot Käßmann im Auto der ehemaligen Bischöfin gesessen hat. Beklagte war die "Hamburger Morgenpost". Die hatte auf stur geschaltet, als der Altkanzler eine entsprechende Richtigstellung verlangte. Andreas Buske entschied laut dpa: "Einen Anspruch auf Berichtigung hätte der 66-Jährige nur bei einer ´fortgesetzten Rufbeeinträchtigung´ gehabt."

Für diese "fortgesetzte Rufbeeinträchtigung" ist gesorgt. Von Schröder selbst. Der hat Rechtsmittel gegen diesen Beschluss angekündigt und erreicht so, dass dieses Thema nicht in Vergessenheit gerät. Das zeugt von einer gewissen Rücksichtslosigkeit gegenüber sich selbst, aber auch gegenüber Margot Käßmann. Als Berater eines Schweizer Medienunternehmens müsste Schröder eigentlich wissen, dass "nichts so alt ist wie die Zeitung von gestern", aber wer seine Haarfarbe vor Gericht verteidigt hat, ist wohl auch ansonsten unbelehrbar.

Kein Wunder, dass da Andreas Buske ins Grübeln kommt und sich fragt, warum so viele zu ihm rennen, die vor anderen Gerichten in das juristische Messer der Lächerlichkeit laufen würden.